Zauberei trifft Unternehmertum: Wie Madou Mann die Magie neu denkt

Get to know - Madou Mann

Moderne Magie, Comedy und afrikanische Lebensfreude. Dies alles verkörpert einer der jüngsten hauptberuflichen Zauberkünstler Deutschlands. Gemeinsam mit Daniel Hank ist Madou Mann Gründer bei GG-Magic.

Ob im deutschen oder afrikanischen Fernsehen mit Einschaltquoten von bis zu 2 Millionen Zuschauern: Madou Mann ist gefragter denn je und wird von den größten Unternehmen weltweit gebucht.

EU:

Madou, Du bist einer der jüngsten Zauberer Deutschlands. Wie kommt man zur Zauberei? Wie hat es bei Dir angefangen?

Madou Mann:


Mein erster Kontakt mit der Zauberei war mit sieben Jahren. Ich erinnere mich noch genau: Ich habe einen Zauberkünstler gesehen und war fasziniert. Es war unglaublich, wie er das gesamte Publikum – rund 200 Leute – begeistern konnte. Meine Mutter hat mir den Besuch als Geschenk ermöglicht, weil ich schon immer ein großer Fan solcher Dinge war. Bereits als kleines Kind konnte man mich kaum von Straßenkünstlern losreißen. Ich war so vertieft in ihre Darbietungen, mein Eis tropfte einfach runter – das war mir völlig egal.

Ich bekam natürlich dann auch die typischen Zauberkästen und mein wirklich erster öffentlicher Auftritt fand auf dem Afrikamarkt statt. Mein Vater ist Afrikaner und verkaufte dort Kunst und Schmuck. Ich sah darin eine tolle Gelegenheit und stellte ein Schild auf: Vorstellungen um 14 und 16 Uhr. Dazu stellte ich einen Hut für Spenden auf und startete meine erste eigene Show – und das in einem sehr herausfordernden Umfeld. Normalerweise ist es einfacher, wenn das Publikum Dich bereits kennt, aber auf diesem Markt kannte mich niemand. Außerdem hatte dort kaum jemand wirklich Bock Zauberei. Trotzdem zog ich es durch und bekam sogar ein wenig Hutgeld

Es war aber an sich eher eine stille Leidenschaft für mich. Ich hatte zunächst keinen Kontakt zu anderen Zauberern. Doch meine Mutter hat immer wieder versucht, mich mit Gleichgesinnten zusammenzubringen. Mit zehn Jahren besuchte ich schließlich ein Feriencamp, bei dem man am Ende in einer großen Show zeigen konnte, was man gelernt hatte. Da lief allerdings alles schief. Ich hatte einen Trick einstudiert, doch er funktionierte überhaupt nicht. Vielleicht war das der Grund, warum ich mich für eine Weile eher der Jonglage zuwandte.

Mein erster Job war es dann tatsächlich, Jonglieren beizubringen – auf Straßenfesten in Zusammenarbeit mit einem Laden, der Jonglierartikel verkaufte. Da ich mit 13 noch kein Geld verdienen durfte, wurde ich mit Gutscheinen bezahlt. Ich war irgendwann so gut, dass ich es regelmäßig unterrichtete. Doch nach einer Weile hatte ich einen riesigen Stapel an Gutscheinen und konnte mir keine weiteren Jonglierartikel mehr kaufen. Also entdeckte ich irgendwann wieder die Zauberabteilung des Ladens – und so fand ich zurück zur Zauberei.

Meine Mutter half mir dann erneut, in die Zauberszene hineinzukommen. Schließlich trat ich dem Magischen Zirkel bei und nahm an den Jugendmeisterschaften teil. Dort begegnete ich zum ersten Mal Daniel, dem zweiten Geschäftsführer unserer Firma GG-Magic. So haben wir uns kennengelernt – und das waren die Anfänge meiner Zauberkarriere.

EU:

Würdest Du heute die Zauberei anders erlernen, zum Beispiel durch YouTube-Videos? Also einen anderen Weg zur Zauberei einschlagen?

Madou Mann:


Ich habe damals tatsächlich schon ein wenig YouTube geschaut. Dennoch bin ich froh, dass mein Weg zur Zauberei ein anderer war. Ich kenne viele, die über YouTube angefangen haben und oft sehe ich, dass sie sich dabei unbewusst einen bestimmten Stil angewöhnt haben. Es gibt einige Kanäle, die Zauberei erklären, aber nicht alle, die dort Tricks beibringen, sind selbst gute Performer. Das Problem ist dann, dass man von jemandem lernt, der vielleicht technisch versiert ist, doch nicht wirklich weiß, wie man überzeugend auftritt. Das spiegelt sich später in der Art und Weise wider, wie junge Zauberer performen. Und dieser Stil ist nicht unbedingt förderlich für ihre eigene Entwicklung.

Deshalb halte ich es für wichtig, sich Mentoren zu suchen. Natürlich sollte man darauf achten, sich nicht zu stark an ihnen zu orientieren, sondern seinen eigenen Stil zu finden. Aber ein guter Mentor kann dabei helfen, sich auf die richtige Weise weiterzuentwickeln.

Ein weiteres wertvolles Mittel sind gezielte Kurse. Wir bieten beispielsweise unseren eigenen Party Magic Online-Kurs an, in dem wir nicht nur Tricks erklären, sondern auch wertvolle Tipps zur Performance geben. Wenn man von jemandem lernt, der sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat, verbessert das nicht nur die Technik, sondern auch die Bühnenpräsenz.

EU:

Hattest Du einen Mentor?

Madou Mann:


Ja, ich hatte auf meinem Weg mehrere Mentoren – auch wenn das nicht immer von Anfang an so klar definiert war. Ich habe viel Zeit mit erfahrenen Zauberern verbracht und dabei viel gelernt. Ein prägendes Erlebnis war beispielsweise, als ich einmal das Vorprogramm für einen Künstler übernommen habe, der mit einem Zauberzelt auf Tour war. Auch in den USA hatte ich eine besondere Begegnung: Ich ging in einen Zaubershop und traf dort jemanden, der mir sehr weiterhalf.

Diese Erfahrungen haben mich enorm geprägt. Früher war ich technisch sehr versiert, besonders in der sogenannten Close-Up-Magie, bei der man sich direkt unter die Gäste mischt und die Zauberei hautnah präsentiert. Doch auf einer großen Bühne zu stehen, ist eine ganz andere Herausforderung. Dort kommt es nicht nur auf die Tricks an, sondern vor allem auf die Art der Präsentation und den Kontakt zum Publikum. Mein Mentor half mir, genau das zu verbessern.

Es war ein Lernprozess, der auch mit Rückschlägen verbunden war – aber genau dadurch wurde ich besser. Heute halte ich sogar Vorträge zum Thema „Erfolgreich präsentieren“. Das ist ein riesiger Unterschied zu meinen Anfängen. Mittlerweile haben wir mit unseren Shows bereits 16.000 Zuschauer begeistert und ich stehe souverän auf der Bühne. Doch bis dahin war es eine spannende Lernkurve.

EU:

Du bist nicht allein bei GG-Magic, ihr seid ein riesiges Team. Das ist in der Zauberei eher unüblich, oder?

Madou Mann:


Ja, das stimmt. GG-Magic ist so aufgebaut, wie meiner Meinung nach jede gute Firma funktionieren sollte: Es gibt Experten für jeden Bereich. Als Geschäftsführer muss man irgendwann eingestehen, dass diese Experten gewisse Dinge besser können als man selbst – genau deshalb stellt man sie ein. In der Unternehmenswelt ist das völlig normal: Derjenige, der Maschinen baut, ist nicht derjenige, der sie verkauft. Doch in der Zauberei sieht es oft anders aus.

Viele Zauberkünstler versuchen als Solo-Selbstständige, alles selbst zu managen – Buchhaltung, Steuern, Marketing, Visitenkarten, Kundenkommunikation, Reiseplanung, Hotelbuchungen und vieles mehr. Dadurch bleibt immer weniger Zeit für das eigentliche Zaubern. Ich habe das selbst erlebt: Irgendwann reflektiert man seine Auftritte nicht mehr, weil man direkt danach Mails schreiben oder den nächsten Auftritt organisieren muss. Viele Solo-Selbstständige stagnieren deshalb über Jahre hinweg.

Unsere Idee war es, den Zauberern den Rücken freizuhalten, damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie lieben: Menschen begeistern, kreativ sein und ihre Kunst weiterentwickeln. So haben wir GG-Magic aufgebaut. Unsere Zauberkünstler sind fest angestellt, haben ein sicheres Einkommen und eine Krankenversicherung, während ein Sales-Team die Kundenkommunikation übernimmt. Das bedeutet, dass Kunden jederzeit eine schnelle Rückmeldung bekommen, auch wenn der Künstler gerade auftritt. Gleichzeitig bleibt der Zauberer voll fokussiert auf seine Performance.

Unser Team besteht aus verschiedenen Experten: Sales-Mitarbeiter, eine Vollzeit-Assistentin der Geschäftsführung, die Touren plant und mit Kunden Details abstimmt sowie unsere festangestellten Zauberkünstler. Dadurch haben wir ein Ökosystem geschaffen, das nicht nur für die Künstler, sondern auch für die Zauberei in Deutschland insgesamt einen positiven Einfluss hat.

Denn jeder kennt das Problem: Es gibt herausragende Künstler wie die Ehrlich Brothers, die moderne Zauberei voranbringen. Gleichzeitig gibt es aber auch den klassischen „Stadtfest-Zauberer“, der nur ein paar Kartentricks beherrscht und sich dennoch Zauberer nennt. Wir wollten ein System schaffen, das Qualität sicherstellt und die besten Zauberkünstler gezielt fördert.

Für unsere Künstler hat dieses Modell immense Vorteile: Sie müssen sich nicht mehr um Steuern, Akquise oder Reiseplanung kümmern und verdienen trotzdem mindestens genauso viel oder mehr als ein Solo-Selbstständiger – mit dem Unterschied, dass sie krankenversichert sind und sich voll und ganz auf ihre Kunst konzentrieren können.

Auch für Kunden bringt unser System viele Vorteile. Eine unserer größten Stärken ist die Auftrittsgarantie. Als Einzelkünstler hat man immer das Risiko, krank zu werden. Viele belächeln das und sagen: „Ich bin jung und gesund.“ Doch was passiert, wenn man sich verletzt oder kurzfristig ausfällt? Bei uns gibt es für jeden Auftritt mindestens einen oder zwei Ersatzkünstler, die im Notfall einspringen können. So haben wir schon oft Kunden vor einem großen Problem bewahrt, sei es eine Firmenveranstaltung mit 400 Gästen oder eine Hochzeit, bei der ein geplanter Überraschungsauftritt nicht ins Wasser fallen darf.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, große Kooperationen zu realisieren. Ein einzelner Zauberer kann eine Veranstaltung mit 3.000 Gästen, wie unsere Kooperation mit Jysk, nicht alleine bespielen. Dank unseres Teams können wir gezielt mehrere Zauberer einsetzen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Statt drei Künstlern, die sich zufällig vor Ort kennenlernen und womöglich ganz unterschiedliche Stile haben, bieten wir ein eingespieltes Team mit einer zentralen Organisation. Das nimmt den Kunden viel Stress ab.

Unser Ansatz ist einzigartig. Niemand sonst in der Branche hat ein vergleichbares Modell. Wir sind uns sicher, dass dies die Zukunft der professionellen Zauberkunst ist – und wir sind stolz darauf, diesen Weg als Erste gegangen zu sein.

EU:

Was war euer bisher größter Auftritt?

Madou Mann:


Das kommt darauf an, wie man „größter“ definiert. Finanzielle Aspekte sind eine Sache, aber wenn es um die Größe des Publikums geht, dann war unser größter Auftritt definitiv in der Meta Arena in Mainz Arena16.000 Menschen. Das war bei „Battle of the Socials“, dem weltweit größten Influencer-Fußballturnier bis dato.

Bei diesem Event traten bekannte Creator, Influencer und Streamer in einem Fußballturnier gegeneinander an. Gleichzeitig wurde das Event live gestreamt und hatte rund 250.000 Zuschauer online. Die Teamkapitäne waren prominente Persönlichkeiten wie Knossi, Elias, Lisa (von Lisa & Lena) und Younes Zarou – der größte TikToker Deutschlands mit 50 Millionen Reichweite.

Wir hatten die sogenannte Quarter-Time-Show, bei der wir für fünf Minuten die gesamte Arena unterhalten und das Publikum begeistert haben.

Dieser Auftritt war nicht nur wegen der riesigen Zuschauerzahl beeindruckend, sondern auch wegen der enormen Organisation im Hintergrund. Das, was man am Ende auf der Bühne sieht, ist nur ein Bruchteil dessen, was hinter den Kulissen passiert. Unser Team hat dort unglaubliche Arbeit geleistet, um diesen Moment perfekt zu machen – eine ganz eigene Geschichte für sich!

EU:

Ihr seid also definitiv nicht der „kleine Straßenzauberer von nebenan“. 😄Für welche bekannten Persönlichkeiten seid ihr bereits aufgetreten?

Madou Mann:


Otto Waalkes war definitiv ein Highlight! Für ihn haben wir eine virtuelle Zaubershow veranstaltet, bei der wir eine unterschriebene Karte direkt in sein Hotelzimmer teleportiert haben. Das Ganze war zur Premiere seines Films *Catweazle*, in dem er selbst einen Zauberer spielt. Es war großartig zu sehen, wie er selbst Teil der Magie wurde.

Ein weiteres spannendes Erlebnis war unser Auftritt für Thomas Müller. Ihn persönlich kennenzulernen und sich mit ihm zu unterhalten war etwas Besonderes. Unsere Zauberei lebt nicht nur von beeindruckenden Tricks, sondern auch von Persönlichkeit und Interaktion. Wir lieben es, neue Menschen kennenzulernen und Thomas war super offen und interessiert an der Magie.

Steffen Henssler ist ebenfalls ein bekannter Name, für den wir aufgetreten sind. Außerdem haben wir mit vielen der größten Creator gearbeitet – darunter Younes Zarou, MontanaBlack und Knossi. Diese Influencer haben Millionen von Followern, sind aber extrem bodenständig und angenehm im Umgang. Mit einigen arbeiten wir inzwischen so lange zusammen, dass wir sie auch persönlich gut kennen. Das Vorurteil, dass Influencer alle abgehoben seien, hat sich für uns absolut nicht bestätigt – im Gegenteil!

Dann gibt es noch Alexander Zverev, einen der besten Tennisspieler der Welt, der ebenfalls ein begeisterter Kunde ist. Auch in der Musikbranche hatten wir einige besondere Begegnungen: Luciano und Apache gehören dazu.

Wahrscheinlich habe ich jetzt noch einige Namen vergessen, aber das zeigt: Wir treten nicht in kleinen Dorftheatern auf, sondern vor einem weltweiten Publikum!

EU:

Ihr achtet sehr auf die Qualität eurer Zauberer. Ich habe gelesen, ihr hattet mal 230 Bewerber und habt nur einen davon ausgewählt. Nach welchen Kriterien geht ihr da vor?

Madou Mann:


Wenn man ein Recruiting-Verfahren durchführt, bekommt man natürlich auch Bewerbungen, bei denen man sofort merkt, dass es nicht passt – sei es, weil jemand nur einen einzigen Kartentrick kann oder sich eher aus Spaß beworben hat. Von den 230 Bewerbern konnten wir bereits rund 100 bis 130 direkt am Telefon ausschließen, weil sie entweder nicht das nötige Fachwissen hatten oder ihre Werte nicht mit unseren übereinstimmten.

Dennoch waren es immer noch über 100 Bewerber, die wir nach Bremen ins Büro eingeladen haben – ein Zeichen, dass sie grundsätzlich Potenzial hatten. Dort begann dann der eigentliche Auswahlprozess, der sowohl subjektive als auch objektive Kriterien umfasste. Natürlich gibt es Geschmacksfragen, über die man diskutieren kann – ähnlich wie bei Kunst oder Musik. Doch viele Punkte sind auch objektiv bewertbar.

Ein absolutes No-Go sind beispielsweise rassistische oder sexistische Äußerungen. Wenn jemand solche Kommentare bereits im Bewerbungsgespräch fallen lässt, wollen wir gar nicht erst wissen, wie er sich bei einem echten Auftritt verhält. Ebenso wichtig ist die technische Qualität: Wenn jemand einen Trick vorführt und ich die Karte in seiner Hand sehen kann, ist das kein subjektives Empfinden – es ist objektiv eine schlecht ausgeführte Illusion. Das zeigt uns, dass sich der Bewerber nicht ausreichend mit der Zauberkunst beschäftigt hat.

Letztendlich mussten wir von den 100 Bewerbern viele weitere aussortieren, bis nur noch einer übrig blieb – Michael, der mittlerweile seit rund zwei Jahren bei uns ist.

Unsere Auswahlkriterien:

#1 Fachwissen: Wir stellen gezielte Fragen und haben spielerische Tests entwickelt, mit denen wir sofort erkennen können, ob jemand wirklich Ahnung von der Zauberei hat. Es ist wie bei einem Steuerberater – wenn er nicht weiß, was eine Mehrwertsteuer ist, hat er den falschen Beruf gewählt. Dasselbe gilt für Zauberer, die keine fundierte Basis haben.

#2 Kreativität: Wir testen, wie ein Bewerber unter Zeitdruck neue Ideen entwickelt. Beispielsweise geben wir ein fiktives Unternehmen wie Red Bull vor und erwarten, dass sich der Bewerber passende magische Konzepte überlegt. Wenn die einzige Idee darin besteht, Red-Bull-Socken zu tragen, reicht uns das nicht. Wir wollen kreative Ansätze wie schwebende Objekte oder eine magisch erscheinende Red-Bull-Dose sehen.

#3 Bühnentauglichkeit: Jeder Bewerber muss eine Show vor unserem Team präsentieren – auch wenn nur drei Leute im Raum sitzen, muss er so performen, als wären es 50. Schauspieler und Künstler müssen in der Lage sein, sich in eine größere Situation hineinzuversetzen. Wer das nicht kann oder während der Show grundlegende Fehler macht, scheidet aus.

#4 Interaktion mit dem Publikum: Ein wichtiger Teil der Zauberei ist, wie man auf Menschen zugeht. Deshalb gehen wir mit den Bewerbern in eine Bar und lassen sie dort performen. Wir beobachten, wie sie an einen Tisch herantreten und ob sie es schaffen, das Publikum für sich zu gewinnen. Wenn jemand unsicher auf Menschen zugeht oder nach einer Abweisung deprimiert zurückkommt, wissen wir, dass er nicht für Firmenevents geeignet ist, bei denen eine positive Ausstrahlung essenziell ist.

Auch wenn viele Bewerber super sympathische Menschen waren und wir mit ihnen gerne ein Bier trinken würden, müssen wir objektiv bewerten, ob sie unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen. Nur die besten schaffen es in unser Team.

EU:

Du hast das Beispiel mit Red Bull genannt, bei dem speziell für ein Unternehmen ein Trick entwickelt werden kann. Gilt das generell für Firmen-Events oder Auftritte? Entwickelt ihr immer neue Konzepte?

Madou Mann:


Das ist ein super spannendes Thema und etwas, das GG-Magic intensiv verfolgt. Wir haben früh erkannt, dass Zauberei für Unternehmen nicht nur aus Staunen und Lachen besteht. Kein Unternehmen bucht einen Zauberkünstler nur für ein paar Kartentricks – sie wollen wissen: „What’s in it for me?*

Also, welchen Mehrwert bringt die Zauberei für das Unternehmen? Kann sie dabei helfen, mehr Umsatz oder Leads zu generieren? Kann sie das Team enger zusammenschweißen oder Kunden nachhaltig an das Unternehmen binden? Genau hier setzen wir an: Zauberei ist das Vehikel, um magische Momente rund um das Produkt, das Team oder die Unternehmenswerte zu kreieren.

Einige Beispiele:
– Für SAP haben wir das Thema Cloud und IT in magische Effekte eingebaut.
– Für ABB haben wir einem Mini-Roboter das Zaubern beigebracht.
– Für die Europäische Zentralbank haben wir einen unterschriebenen Geldschein auf magische Weise zum Geschäftsführer nach Hause teleportiert.

Diese maßgeschneiderten Effekte sind natürlich auch für Influencer oder Creator interessant, die ihre eigenen Produkte charmant in ihre Streams oder Events einbauen wollen.

EU:

Wie läuft der Prozess ab?

Madou Mann:


Für Unternehmen entwickeln wir ganz individuelle Konzepte – und das beginnt oft mit einem Werte-Workshop. Viele Unternehmen haben definierte Werte, doch wenn man die Mitarbeiter fragt, was sie sind, können sie sie oft kaum benennen.

Große Konzerne investieren viel Geld in Werte-Workshops oder Speaker, doch oft bleibt das Wissen nicht langfristig hängen. Mitarbeiter sind gelangweilt, die Informationen prallen an ihnen ab und nach zwei Monaten erinnert sich niemand mehr an die Unternehmenswerte.

Hier kommt die Magie ins Spiel: Psychologisch gesehen bleiben magische Momente viel länger im Kopf. Wenn jemand einen beeindruckenden Zaubertrick erlebt, kann er sich auch Jahre später noch daran erinnern. Genau diesen Effekt nutzen wir, um Unternehmenswerte oder Produkte auf kreative Weise zu verankern:

– Mitarbeiter lernen magische Tricks, die symbolisch für ihre Werte stehen.
– Es gibt interaktive Workshop-Inhalte, die spielerisch Wissen vermitteln.
– Das Firmenlogo oder das Produkt wird in magische Effekte eingebaut.

Nach zwei bis vier Stunden ist das Gelernte nicht nur verstanden, sondern nachhaltig verankert.

Diese Art von magischem Branding und Storytelling ist extrem effektiv und kommt bei Kunden sehr gut an. Unternehmen schätzen es, wenn ihre Botschaften nicht nur präsentiert, sondern erlebbar gemacht werden – und genau das ist unser Ansatz.

EU:

Gab es Herausforderungen bei der Gründung von GG-Magic, besonders weil Zauberei oft mit Kindergeburtstagen oder simplen Tricks assoziiert wird?

Madou Mann:


Definitiv! Der Markt ist noch nicht komplett bereit für unser Konzept, und wir spüren, dass wir ihn aktiv mitgestalten. Viele denken bei Zauberei nicht an professionelles Entertainment für Unternehmen, sondern an kleine Privatfeiern.

Deshalb haben wir von Anfang an viel in Aufklärung und Marketing investiert. Unsere Strategie:

Testimonials: Wir lassen Kunden direkt nach Events von ihren Erlebnissen erzählen. So haben wir inzwischen über 500 authentische Stimmen gesammelt.

Videocalls: Jeder Kunde bekommt eine unverbindliche Live-Kostprobe. So sieht man sofort, was einen erwartet – ganz ohne Schnitt oder Effekte.

Aufklärung über Qualität: Viele wissen nicht, dass Zauberei für 400 Euro oft nichts Hochwertiges ist. Wir zeigen auf, dass professionelle Magie ein echtes Entertainment-Tool sein kann.

Besonders Firmen-Events und Messen bieten großes Potenzial, sind aber noch nicht fest im Bewusstsein. Ein Zauberer am Messestand zieht viel mehr Leads als die übliche Popcorn- oder Kaffeemaschine – doch viele Unternehmen haben diesen Mehrwert noch nicht erkannt.

Gegenwind kommt auch von anderen Zauberern, die sich festangestellte Künstler nicht vorstellen können. Jahrelang galt: Zauberer = Solo-Selbstständiger. Unser Modell ist neu und ungewohnt – doch jede Innovation hat irgendwann einen ersten Schritt gebraucht. Wir sehen das als Ansporn, weiter Pionierarbeit zu leisten.

EU:

Hast Du einen Tipp für junge Unternehmer, die starten wollen, doch vielleicht auch bei etwas struggeln?

Madou Mann:


Das richtige Umfeld ist entscheidend. Du merkst oft nicht, wie positiv oder negativ es Dich beeinflusst. Umgib Dich mit den richtigen Leuten, die Dich weiterbringen.

Der wichtigste Schritt: Einfach anfangen. Viele verzetteln sich in Details wie Logos oder Steuerspartipps, bevor sie überhaupt Geld verdienen. Stattdessen: Rausgehen, mit Leuten sprechen, Netzwerken, Kunden gewinnen. Lernen, wie man verkauft – denn Sales beginnt schon mit der ersten Unterhaltung.

Verpasse keine Chancen: Wenn Du mit einem erfolgreichen Unternehmer sprichst, tausche Kontakte aus. Menschen helfen gerne, wenn Du ihnen einen echten Mehrwert bieten kannst.

EU:

Um mögliche Zweifler doch noch zu verzaubern: Warum sollten sich Erwachsene Zauberei ansehen?

Madou Mann:


Weil es das eine Erlebnis ist, über das du noch Jahre sprechen wirst. In einer Welt, in der alles logisch erklärbar ist, kommt plötzlich jemand und stellt dein Denken auf den Kopf – charmant, verblüffend und mit viel Humor. Das sorgt nicht nur für Staunen, sondern bringt Menschen ins Gespräch. Es verbindet, schafft Erinnerungen und macht Events unvergesslich.

EU:

Perfektes Schlusswort. Vielen Dank Madou.


Madou Mann:


Danke Dir für Deine Zeit.